Die Thyefholter Adelsgeschlecht von Diepholz

 Während des Sachsenaufstandes um 800 nChr. kam es zu einer sehr blutigen Schlacht auf der Drebberhöhe bei dem Dorf Nutteln zwischen einer sächsischen Armee und den Truppen Karl des Großen. Die fränkische Armee des Kaisers hat dabei einen großen Sieg errungen und sicherte sich drüber hinaus auch die Gewalt über die verschiedenen sächsischen Volksstämme Nord-Deutschlands.

Zur Erinnerung an diese Schlacht wurde bald danach eine Wallfahrtskapelle, St. Hülfe genannt, auf dem Kampfplatz erbaut und das Dorf Nutteln wurde später mit dem Namen St.Hülfe bezeichnet.

In dieser Schlacht hat sich ein „tapferer Ritter“ ganz besonders hervorgehoben. Durch seinen Einsatz brachte er Karl dem Großen den Sieg. Zur Belohnung, schenkte Karl der Große ihm das Land, auf dem die Schlacht stattfand. Er sollte nun Herrscher über dieses Gebiet sein und nur unter Oberhoheit des Kaisers stehen.

Die Herkunft dieses „tapferen Ritters“ ist nicht ganz festgestellt. Er wurde als Franke beschrieben, aber dieses muss nicht bedeuten, dass er von einem fränkischen Stamm kommt sondern dass er dem Kaiser in seiner fränkischen Armee unterstellt war.

Der „tapfere Ritter“ der nun Herrscher eines Landes war suchte sich einen Ort, an dem er eine Burg errichten und er den Besitz seines Landes sichern konnte. Diesen Platz fand er im Dreieck, wo der Fluss Hunte und das Fliess Dadau zusammen fließen. Durch einen Kanal der die beiden Flüsse verband entstand der äußere Wassergraben. Auf der nun entstandenen Insel wurde die Burg errichtet. Sie wurde Knowe, Conowe oder Cono genannt. Diese Burg gibt es Heute nicht mehr aber das Dorf, dass bei der Burg entstand gibt es noch (Cornau). Die Herrscher dieser Burg  wurden als „Die Edelherren von Cono“ (Nobilis Dicti de Cono) bezeichnet.

Urkunden zeigen, dass im Ende des 9. Jahrhunderts zwei Brüder in der Herrscherfamilie waren. Folkert und Alfric. 1070 war Folkert der Herrscher und seine Frau hieß Eila. Ihr gemeinsamer Sohn hieß Gottschalk und ist offiziell der erste Dynast der Regentreihe (das bezeugen Dokumente aus dem Jahre 1085).Die Edelherren von Cono wollten ihre militärische Stellung sichern und auch eine Standesmässigere Burg bekommen. Diesen Platz fanden sie im Divbrock einem Sumpfähnlichen Waldstück in dem zahlreiche Flüsse gute Möglichkeiten boten eine vielfältige wassergeschützte Burg bauen zu können. Zu erst wurde der gewaltige Turm aus Stein und etwas später das Wohngebäude erbaut (1130- 1160).

Von dieser Zeit an wurden die Herrscher als „Die Edelherren zu Thyefholt“ (Nobilis Dicti de Thyefholt) bezeichnet. Das Land reichte nun von Barnstorf im Norden bis Lemförde im Süden. Man konnte von einer großen Grundherrschaft sprechen.

Seitdem regierten weitere 14 Generationen dieses Geschlechts über die Besitztümer.

Neben den herschenden Regenten, brachte das Geschlecht der Thyefholter in allen Generationen zahlreiche kirchliche Generationen hervor. Äbtissinnen, Domherren, Pröbste und Bischöfe. So waren im 13. Jh. drei Diepholzer Bischöfe von Minden, im 15.Jh. wurde ein Rudolph Bischof von Utrecht und einer seiner Neffen (Konrad) wurde der bedeutenste Bischof von Osnabrück im Mittelalter.

Durch Heirat waren die Diepholzer Edelherren mit vielen Adelsgeschlechtern Norddeutschlands verbunden: Den Grafen von Hoya, Oldenburg, Delmenhorst, Rietberg, Roden, Schaumburg, Sternberg, Waldeck und sogar mit dem Schwedischen Königshaus. Denn 1285 heiratete Rudolf II. die Tochter des Schwedischen Königs Waldemar.

Es siedelten sich Bauern, Landarbeiter und Handwerker an, um im Schutz und Windschatten der Burg ihr Vieh zu züchten und Getreide anzubauen. Schnell entwickelte sich eine Siedlung.

Der Name der Siedlung wandelte sich von:

  • Thyefholt - Thefholte (1160)
  • Defholt (1231)
  • Deefholt (1498)
  • Deipholt (1524) 
  • zu Diepholz.
 Am 13. Januar 1380 verlieh Johann der III. von Thefholte seinen Bürgern das Osnabrücker Stadtrecht, verbunden mit dem Recht, zwei Märkte im Jahr abzuhalten.
 
Im Jahr 1531 nahmen die Diepholzer Herrscher den Grafentitel an, nachdem sie die Lehnshoheit der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg angenommen hatten.
Rudolf der IX war erster Graf von Diepholz.
Seit Mitte des 14.Jhs. besaßen die Edelherren das Münzrecht. Es wurden Hohlpfennige und Golddukaten geprägt.
 
Das Geschlecht, welches den Diepholzer Grafen gestellt hatte, starb 1585 aus und damit auch das Münzrecht.
 
Bis zum Tod des letzten Grafen war die Burg die Residenz der Edelherren.
Der 43 m hohe Schlossturm ist bis heute erhalten geblieben. Erbaut im 12. Jahrhundert, wurde sie im Dreißigjährigen Krieg teilweise zerstört und später durch Herzog Christian-Ludwig von Lüneburg-Celle wieder aufgebaut. 
 
Die älteste Abbildung von Diepholz um ca 1580

 


 

 


 

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